16.05.2024 Pico de Orizaba Abfahrt vom Basecamp

Da unser MANle hier oben auf 4250 Höhenmeter keine Wurst mehr von Teller zieht und nur noch raucht und stinkt, beschließen wir vor dem Wochenende wieder runter zu fahren. Nur mit großer Mühe springt der Motor an und um dann unwillig zu drehen. Nach kurzer Zeit fällt er dann in ein gleichmäßiges Standgas. Wir fahren den Berg runter und mit jedem Meter wird das MANle kräftiger. Zwar qualmt es immer noch gewaltig aus dem Auspuff, aber wir haben genügend Power um die steile Schlüsselstelle zu passieren. Von nun an geht es fast nur noch bergab. Doch sobald wir die Baumgrenze erreicht haben wird es auch sehr eng. Zu eng an einer Stelle, den an einer Haarnadelkurve kann ich nicht weit genug ausholen und muss sehr nah an die Pistenkante fahren. Diese ist unserem Gewicht nicht gewachsen und bricht komplett weg. Sofort dreht sich das MANle in den Hang hinein und bleibt glücklicherweise mit dem Differenzial an einem Fels hängen. So längt das MANle nun an der Kante und das Linke Vorderrad steht 40cm vom Boden ab. Nachdem der erste Schreck überwunden ist, machen wir uns sofort daran das MANle zu sichern. Wir bieten alle Bergegurte auf die wir dabeihaben und verhindern so, dass das MANle vollends abrutscht. Auch die Seilwinde soll zum Einsatz kommen, doch dieses macht keinen Muckser. Der Kabelschuh am Strombegrenzer ist abgebrochen. Kurzerhand feile ich eine Kerbe in dem verbliebenen Rest und klemme diesen nun fest. Zum Glück haben wir 46m Seil auf der Winde und so können wir einen starken Baum als Ankerpunkt wählen. Mit vollen Zug auf dem Seil verhindern wir so, dass das MANle zurückrutschen kann. Nun gilt es zum nächsten Dorf zu gehen und Rettung zu organisieren. Doch wir haben sehr viel Glück und eine Gruppe Kletterer mit Guide kommt uns schon nach wenigen Minuten entgegen. Dieser schaut sich die Sache an und verspricht Hilfe zu organisieren. In der Tat kommt nach ca. einer Stunde ein Ranger angefahren. Doch dieser ist nur die Vorhut zu einer 10 Köpfigen Helfertruppe. Diese sind mit einem starken Kettenzug und vielen Schaufeln und Pickeln ausgerüstet. Den starken Kettenzug benötigen wir um das MANle beim Losfahren am Abrutschen zu hindern und unter Zug zu halten  Doch zunächst gilt es das Hinterrad einzugraben, damit sich das MANle etwas aufrichtet und vor allem, dass das Rechte Vorderrad wieder auf dem Boden steht. Doch das ist leichter gesagt als getan. Denn genau unter dem Rad liegt ein Felsbloch von 80 cm Durchmesser. Wir graben den Block ringsherum frei, doch lastet das Gewicht des MANles drauf. Er bewegt sich keinen Zentimeter. Doch da hat er die Rechnung ohne den Wirt gemacht. Denn mit dem Vetter 12 Tonnen Hebekissen kann man auch ganz gut in die Breite drücken. Tatsächlich gelingt es uns den Stein unter dem Rad wegzudrücken. Sofort senkt sich das Rad ins Loch und das MANle neigt sich gute 20 Zentimeter zurück. Doch lang noch nicht weit genug. Nachdem der Kettenzug nachgespannt ist lege ich die Hebekissen unter den Hauptrahmen wo die Hebebühne verschraubt ist. So verhindere ich, dass ich das MANle nur in die Federn drücke und nicht aufrichte. Tatsächlich gelingt es uns so, das MANle in eine Waagerechte Position zu bringen. Allerdings stecken nun beide Hinterräder bis auf die Achsen in den Löchern und das MANle steht auf dem Differential auf. So kann ich nicht losfahren. Nun beginnt die schweißtreibende Arbeit vor den beiden Hinterrädern eine Fahrspur zu graben und auch das Differenzial freizuschaufeln. Aber auch auf unseren Trittstufe und die linke Tankverkleidung sind tief in den Dreck versunken. So müssen wir auch diese untergraben damit wir nichts anreißen. Nach gut zwei Stunden buddeln ist es dann soweit. Nachdem ich noch die Luft aus den Reifen gelassen habe, starten in kleinen Schritten um das MANle aus seiner schwierigen Position zu befreien. Susanne bedient die Seilwinde, ein Trupp den Kettenzug und ich fahre. Geländeuntersetzung, erster Gang, Längs-u. Hinterachssperre und mit viel Gefühl angefahren. Tatsächlich komme ich gut einen Meter vorwärts, bevor der Kettenzug umgehängt werden muss. Im zweiten Stepp geht es wieder gut 50 Zentimeter und nun rüsten wir zum letzten Anlauf. Unter lautem Jubel aller beteiligten zieht sich das MANle aus dem Dreck. Ohne anzuhalten fahre ich das steile Stück nach oben und allen ist die Erleichterung ins Gesicht geschrieben. Wir machen noch ein Helferbild vor dem MANle und bezahlen unsere Helfer. Diese ziehen überglücklich über die gute Bezahlung ab. Nun müssen wir alles reinigen und wieder im MANle verstauen. Bis in den späten Abend sind wir damit beschäftigt. Wir fahren noch zu einer Stelle wo sich der Weg um einen Baum teilt. Hier können wir gut die Nacht verbringen. Wir sind völlig geschafft und nach einem einfachen Abendessen gehen wir auch gleich schlafen.

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